Aquarell: die unerträgliche Leichtigkeit des Malens
Aktualisiert: 4. Sept. 2022

Hand aufs Herz: Magst du Wasserfarbe? Nein? Überrascht mich ehrlich gesagt nicht. Und ich weiß auch, warum nicht. Stichwort Grundschule: Voller Vorfreude klappst du deinen Farbkasten auf, um deine tolle Vorzeichnung im neuen Malblock auszumalen. Und schon nimmt das Schicksal seinen Lauf: Der dicke Borstenpinsel malt über die Linie, haart dabei wie verrückt, die Farbe verläuft, das Papier wellt sich, in den Kuhlen bilden sich Pfützen, Pinselhaare schwimmen darin; als du versuchst, dein Bild aus dem aufgeweichten Malblock herauszulösen, reißt es entzwei, und wenn du besonders viel Pech hast, kippt dabei auch noch dein Wasserbecher um.
So oder so ähnlich sind wohl viele erste Aquarellversuche verlaufen. Kein Wunder, dass du beim Reizwort "Wasserfarbe" immer noch zusammenzuckst. Doch so muss es nicht bleiben! Mit ein paar Tipps und Tricks lässt sich der Endgegner Aquarell leicht bezwingen. Dafür brauchst du weder exklusive Materialien, noch musst du "künstlerisch begabt" sein (was auch immer das sein soll). Es reichen ein gewöhnlicher Wasserfarbenkasten und die Zuversicht, dass du es mit der richtigen Methode und mit ein bisschen Übung schaffen wirst. Alles andere ergibt sich von allein. Wie bei meinen Acht- und Elftklässlern, die im letzten Halbjahr ganz ohne Aquarellerfahrung und mit ganz gewöhnlichen Materialien wunderschöne Herbstlandschaften aquarelliert haben. Ihre Bilder werden uns im Folgenden begleiten und alle Schritte dieses Tutorials illustrieren.
Oben: Somaya S. beim Aquarellieren; unten: Ella S. (beide 8. Klasse)

1. Was du zum Aquarellieren brauchst: eine kleine #Materialkunde
Wenn du das richtige Aquarell-Equipment bereits besitzt oder dich das Thema Material nicht interessiert und du stattdessen lieber gleich mit dem Malen beginnen möchtest, klicke auf diesen grünen Button:
#Aquarellieren, Schicht für Schicht#Aquarellieren, Schicht für Schicht
Wenn du dich aber zuerst über das benötigte Material informieren möchtest, bleibe einfach dran. Ich glaube, dass es dich weiterbringen wird. Schließlich passieren die meisten Malunfälle nicht erst beim Malen, sondern schon bei der Materialwahl. Vermutlich wird auch dein Aquarell-Trauma darauf zurückzuführen sein, beurteile es selbst.
1.1. Epic Fail Nr. 1: das falsch gewählte Papier
Verschiedene Aquarellpapiere bei Boesner: Artistico Fabriano, Arches Aquarellpapierrolle (ca 1 x 9 m), Echtbütten-Block von Hahnemühle sowie Aquarellblock von Beosner.
Von wegen, Papier sei geduldig! Stattdessen ist es extrem empfindlich, launisch und nachtragend. Wenn es nicht haargenau auf die gewählte Technik abgestimmt ist, kann es das gesamte Malprojekt torpedieren. Denn wie beim Hausbau steht und fällt dein Projekt mit dem Fundament. Jede künstlerische Technik erfordert einen geeigneten Träger. Beim Zeichnen mit Filzstift zum Beispiel sollte das Papier glatt und beschichtet sein, sonst franst die Filzstift-Linie aus und läuft in die Papierfasern aus. Bei einer Bleistiftzeichnung ist es vom Vorteil, wenn das Papier rau und porös ist, damit das Grafit darauf haften bleibt.
handgeschöpftes Moulin-Papier, 1.200 g/qm

Beim Aquarellieren wiederum müssen gleich drei Papiereigenschaften stimmen: Körnung, Papierpressung und -gewicht. Zum einen sollte die Papieroberfläche eine mittlere bis grobe Körnung aufweisen, damit der Pinsel etwas Grip hat und das Wasser auf der glatten Oberfläche keine großen Pfützen bildet. Zum anderen sollte das Papier nicht zu flach gepresst, sondern etwas voluminöser und fluffiger ausfallen. Nur so kann es das überschüssige Wasser gleichmäßig aufnehmen und wie ein Schwamm von der Oberfläche in das Papierinnere ableiten. Und schließlich trägt das hohe Papiergewicht dazu bei, dass das Blatt trotz nasser Maltechnik weitgehend plan bleibt und seine Form behält.
Weil das Papiergewicht ein wichtiger Qualitätsindikator ist, wird es auf der Verpackung in Gramm pro Quadratmeter angegeben. Ist auf deinem Schulblock nichts vermerkt, gehe davon aus, dass es sich um das Standardgewicht des Druckerpapiers handelt, welches bei 80 g/qm liegt. Spätestens jetzt sollte klar sein, warum deine Malversuche bisher so holperig verlaufen sind: Dein Schulblock war zu glatt, zu flachgepresst und zu dünn - kurzum, er war für Nasstechniken vollkommen ungeeignet. Dafür wären mindestens 120 g/qm Gewicht erforderlich gewesen, oder noch besser 200 bis 300 g/qm.

Andererseits sollte man von einem Schulblock nicht allzu viel erwarten. Schließlich muss er als Allrounder für alle Kunsttechniken herhalten. Außerdem müssen Schulmaterialien für alle Schüler erschwinglich bleiben, wohingegen das hochwertige #Aquarellpapier schnell ins Geld geht. So kostet das handgeschöpfte Moulin (Bild oben) mit seinen 1.200 g/qm (!) Gewicht und mit 98 x 68 cm Bogengröße knapp 20 Euro - pro Blatt. Doch so viel Luxus muss gar nicht sein: Das 300 g/qm Papier von iArt (Gerstaecker) oder der 300g/qm Aquarellblock von Boesner tun es auch, Kostenfaktor etwa 50 Cent pro Din A3-Blatt. Du kannst dein Papier online bestellen, aber noch besser wäre es, wenn du bei deinem heimischen Kunst- und Schreibwarenladen vorbeigehst. Dort kannst du die Papierqualität eigenhändig prüfen, und gleichzeitig unterstützt du den lokalen Handel.
Oben: Marie B.; unten: Hannes W. (beide 11. Klasse). Alle Schüler haben auf 40 x 30 cm großen, 200 g/qm schweren Aquarellpapier-Bögen gearbeitet.


Neben losen Aquarellbögen und einseitig verleimten Malblöcken gibt es Aquarellblöcke, die rundum verleimt sind - bis auf eine kleine Ecke, an der du später den Cutter ansetzen kannst, um dein fertiges Bild aus dem Block zu lösen. Diese Rundum-Verleimung sorgt dafür, dass sich dein Bild beim Trocknen wieder glattzieht. Daher darfst du es erst nach der Fertigstellung aus dem Block herausnehmen. Alternativ kannst du ein loses Aquarellblatt mit Krepp- oder Nassband auf ein Brett spannen (s. unten). Auch hier darf die Verklebung erst nach der Fertigstellung entfernt werden. Das ist nach wie vor die effektivste Methode, um die Bildung von Wellen und Farbpfützen vorzubeugen.
Weitere Infos zum Thema Aquarellpapier für den Hobby- und Schuleinsatz findest du hier.

Tipp #Aquarellpapier: In der Schulpraxis hat sich bewährt, das Aquarellpapier als Klassensatz zu bestellen. So kann garantiert werden, dass alle dieselben Ausgangsbedingungen haben, dass das Papier für die vorgesehene Technik geeignet ist und dass die gleichformatigen Werke auf gleichfarbigem Papierweiß später miteinander harmonieren - zum Beispiel im Rahmen einer Klassenausstellung. Wenn man bedenkt, wieviel von der Papierwahl abhängt und dass man bei einem zweistündigen Fach ein viertel bis ein halbes Jahr an einem Aquarell arbeitet, sind die ca. 50 Cent pro Schüler gut investiert!
1.2. Epic Fail Nr. 2: der falsch gewählte Pinsel
Mein privates Aquarell-Equipment: zu selten
genutzt, dafür umso inspirierender

Nochmals zur Erinnerung: Papier schlägt Pinsel und sogar Farbe. Nichts ist beim Aquarellieren so wichtig wie das passend gewählte Papier (s. oben). Die Wahl des Pinsels muss sich dahinter anstellen. Und doch will auch sie gut überlegt werden, zumal man für jedes Malprojekt mehrere Pinsel benötigt. Fürs Erste sollten drei Pinsel reichen: ein dicker für größere Flächen, ein dünner für Feinheiten und ein mittelgroßer für alles dazwischen. Was dick und dünn ist, hängt dabei vom Papierformat ab. Was für eine Postkarten-Größe ein dicker Pinsel ist, wirkt auf DinA3 eher dünn. Mit der Zeit wirst du eine Pinselsammlung haben, um alle gewünschten Formate mühelos zu bewältigen.
Best of both worlds:
Da Vinci-Set von boesner

Wenn es um die Aquarellpinsel-Art geht, scheiden sich die Geister. Die einen schwören auf Echthaar, die anderen auf Kunsthaar. Die einen mögen ihre Pinsel rund gebunden, die anderen - flach gepresst. Traditionell werden zum Aquarellieren Rundpinsel aus Marderhaar verwendet. Das weiche, biegsame Echthaar hinterlässt beim Malen keine Spuren - im Gegensatz zum Borstenpinsel, dessen strichiger Duktus auch nach dem Trocknen sichtbar bleibt. Und weil ein Rundpinsel zur Spitze hin schmaler wird, kannst du damit unterschiedliche Strichstärken erzeugen: dünn, wenn du die Pinselspitze nur leicht aufsetzt; dick, wenn du darauf etwas mehr Druck ausübst.
Bei einem flach gebundenen Pinsel dagegen kannst du entweder mit der breiten oder mit der schmalen Pinselseite malen. Somit stehen dir nur zwei Strichstärken zur Verfügung. Und während der Rundpinsel die flüssige Farbe wie eine Pipette aufsaugt und beim Malen je nach Druck dosiert abgibt, funktioniert der Flachpinsel eher nach dem Prinzip einer Spachtel. Daher wird er vorzugsweise bei festere Farbkonsistenzen gewählt, etwa bei Acryl oder Öl.
11. Klasse beim Aquarellieren

Nun könnte man daraus den Schluss ziehen, dass sich ein rundgebundener Echthaarpinsel am besten zum Aquarellieren eignet. Theoretisch stimmt es auch. Nur schade, dass dein Echthaarpinsel nichts davon weiß. Sobald du ihn nämlich ins Wasser tauchst, spreizt er alle seine Haare von sich, eine kontrollierte Strichführung ist nicht mehr möglich, du tropfst und haarst dein Bild voll und fühlst dich dabei in deine dunkelste Grundschulzeit zurückkatapultiert. Stimmt?
Victoria S., 11. Klasse

Meine liebsten Pinsel; von den dünneren habe ich immer
mehrere da, weil sie besonders schnell die Form verlieren

Nein, es liegt nicht an dir. Willst du wissen, warum du deinen Echthaarpinsel nicht in den Griff bekommst? Dafür gibt es zwei mögliche Erklärungen: Zum einen könnte dein Pinsel zu alt sein. In der Vergangenheit wurde er vermutlich wiederholt zum schaumigen Anrühren der Farbe missbraucht (immer falsch, s. #quatschmitsauce1), danach mit einem Geschirrtuch trockengerieben und dann auch noch kopfüber in einen Becher gesteckt. Wie würdest du nach einer solchen Behandlung aussehen? Eben. Fakt ist: Ein Pinsel ist und bleibt Verbrauchsware. Selbst wenn er noch ganz passabel aussieht, ist er ab einem bestimmten Zeitpunkt einfach durch. Also mache es kurz und schmerzlos und besorge dir einen neuen.
Punkt zwei: Vermutlich ist dein Pinsel qualitativ minderwertig. Das tut weh, trifft aber auf fast alle Schul- und Hobby-Pinsel zu. Denn ganz unter uns: Die Bezeichnung "Echthaarpinsel" garantiert noch lange keine hochwertige Verarbeitung, also die Art, wie die Haare im Metallschaft fixiert sind. Und was nützt einem das weichste Eichhörnchenhaar, wenn es aus seiner Fassung und auf das Bild rieselt?
Allerdings gilt hier auch wieder: Qualität hat ihren Preis. Ein hochwertiger Aquarellpinsel kann bis zu 250 Euro kosten - pro Stück! Kein Wunder also, dass man solche hochpreisigen Pinsel nicht im Schreibwarenladen findet. Dafür musst du schon zum Spezialisten fahren oder über den Fachhandel bestellen. Moment mal. Du weißt nicht, woher dein Pinsel stammt und was er gekostet habt? In diesem Fall treffen wohl meine beiden Ausgangsvermutungen zu: Dein Pinsel ist zu alt UND er ist qualitativ minderwertig. Denn Hand aufs Herz: Wie hoch stehen schon die Chancen, dass du aus Versehen einen exklusiven und dabei neuwertigen Echthaarpinsel besitzt?
Wie komplex die Pinselherstellung ist, kannst du in diesem Video einsehen.
Aber genug des Traurigen. Jetzt kommt zur Abwechselung eine richtig gute Nachricht: Als Anfänger brauchst du gar keinen High-End-Aquarellpinsel! Den Qualitätsunterschied würdest du bei deinen ersten Malversuchen gar nicht merken. Solange dein Pinsel nicht haart und seine Form weitgehend hält, ist er zum Aquarellieren geeignet. Also fährst du mit einem ehrlichen Borstenpinsel aus dem Baumarkt unter Umständen besser als mit einem schlecht gebundenen Echthaarpinsel aus dem Bastelladen. Und sollte das Aquarellieren zu deiner neuen Leidenschaft werden, kannst du dir später immer noch einen besseren Pinsel besorgen - oder dir einen zum Geburtstag schenken lassen.
Tipp #Pinsel: Mit zwei, drei Pinsel in verschiedener Stärke, die nicht haaren und zuverlässig ihre Form halten, kannst du nichts falsch machen - selbst wenn es keine "echten" Aquarellpinseln sind.
Somaya S., 8. Klasse

1.3. Die Wahl der Farbe: Epic Fail Nr. 3?
Alles noch ganz frisch:
Aquarellkasten von Yara N., 11. Klasse

Nach Papier und Pinsel betritt der letzte Mal-Akteur die Bühne: das Aquarell. Man sollte meinen, dass die Wahl der Farbe, die für diese Maltechnik namensgebend ist, entscheidend sein müsste, doch dem ist nicht so. Klar gibt es auch hier gewaltige Qualitätsunterschiede, auch hier kann man sich von einem Schulfarbkasten über ein No-Name-Produkt bis hin zur Creme de la Creme von Winsor & Newton, Lukas oder Schmincke steigern. Doch bedenke dabei, dass du am Anfang deiner Aquarellkariere stehst. Es geht nicht darum, langjährige Meister dieser Technik zu übertrumpfen, sondern deine ersten Erfahrungen damit zu sammeln. Und in diesem Fall reicht ein ganz gewöhnlicher Schulfarbkasten vollkommen aus. Schon damit können Anfänger wunderbare Aquarelle erzielen, wie die Bilder in diesem Beitrag deutlich belegen. Also kannst du hier richtig viel Geld sparen und erst einmal mit der Farbe arbeiten, die da ist.
Julian B. beim Aquarelieren (8. Klasse)

Das war ja einfach! Und es kommt noch besser: Weil die günstige Schul-Wasserfarbe weder sonderlich leuchtend noch besonders transparent ist, eignet sie sich hervorragend, um das trübe deutsche Wetter darzustellen. Je schmuddeliger die Farben, desto authentischer das Gesamtergebnis! Daher haben wir uns bei unserer Motivwahl auf das Thema Herbst geeinigt: Die vielen Rot-, Orange- und Brauntöne sind in jedem Farbkasten zu finden, und egal wie trüb sie sind, wirken sie in jeder Variante plausibel, schließlich gibt es solche und solche Herbsttage.
Razan H., 8. Klasse

Auch hier gilt wieder: Solltest du beim Malen Lust auf mehr bekommen, kannst du dir immer noch einen hochwertigeren Aquarellkasten zulegen. Denn mehr geht immer, vor allem was Brillanz, Transparenz und Lichtechtheit der Farben angeht. Hier greift die schon erwähnte Strategie: "Der nächste Geburtstag kommt bestimmt". Man muss nicht gleich mit dem teuersten Equipment starten; schließlich möchte man sich auch noch verbessern können.
Die Anschaffung eines hochwertigen Aquarellkastens lohnt sich langfristig dennoch, und zwar in vielerlei Hinsicht. Im Gegensatz zu Papier, das schnell verbraucht, Pinseln, die schnell abgenutzt sind und flüssige Farbe, die langsam aber sicher in ihrer Tube oder Flasche vertrocknet, halten sich die Aquarell-Näpfchen ewig. Dazu sind sie wahnsinnig ergiebig. Obwohl sie nach nichts aussehen, können sie für ein ganzes Menschenleben reichen - oder sogar darüber hinaus. So besitze ich den Aquarellkasten meines Urgroßvaters, der ihn Anfang des 20. Jahrhunderts in Paris gekauft und nach Russland gebracht hat. Inzwischen ist der Kasten nach Deutschland gereist, wo er immer noch einwandfrei seinen Dienst verrichtet. Solltest du also auf dem Dachboden deines Opas, in der Mottenkiste deiner Mutter oder in der Zeitkapsel deiner Schwester einen Aquarellkasten entdecken, kannst du ihn bedenkenlos benutzen. Und weil der Farbverbrauch bei dieser Technik homöopathisch gering ist, würde es seinen Besitzern gegebenenfalls gar nicht auffallen.
Der gemeine Wasserfarbkasten ist besser als sein Ruf. Farbstudien von Kevel, 11. Klasse

Tipp #Wasserfarbe: Toll, wenn du eine hochwertige Aquarellfarbe besitzt! Wenn nicht, macht nichts. Auch mit einem Schulmalkasten kann man wunderbare Bilder aquarellieren. Zwar wird deine Farbpalette weniger leuchtend ausfallen - doch umso besser passt sie zum mitteleuropäischen Dauerherbst.
1.4. Bonus: tolle Gimmicks
Yara N., 11. Klasse: Zwischenschritt 1

Neben Dingen, die man zum Aquarellieren unbedingt braucht, gibt es Dinge, die nicht zwingend, aber absolut empfehlenswert sind. Dazu gehört zum Beispiel der #Schwamm. Im Schulkontext wird er gern zum Auftragen von Farbe verwendet. Doch diese Methode eignet sich nur für deckende Maltechniken. Da man einen eingefärbten Schwamm nie wieder ganz sauber bekommt, schmiert er in Folge und verunreinigt die lasierend, also teiltransparent aufgetragene Aquarellfarbe (#quatschmitsauce2). Daher sollte dein Malschwamm nur mit einem Mittel in Berührung kommen: Wasser.
Du fragst dich gerade, wozu er dann beim Malen gut sein soll? Ganz einfach: Um große Papierflächen gleichmäßig anzufeuchten und sie dann mit einem breiten Pinsel zu colorieren. Dabei musst du schnell sein, denn das angefeuchtete Papier ist im Nu wieder trocken. Also solltest du deine Farbe schon vor dem Papieranfeuchten anmischen. Auf diese Weise kannst du große einfarbige Farbfelder und fließende Verläufe ohne sichtbare Farbränder und Pinselstriche erzielen, da die Farbe auf einem feuchten Untergrund automatisch gleichmäßig verläuft. Dank Schwamm steht einem endlosen Meeresspiegel oder einem perfekten Sonnenuntergang nicht mehr im Weg.

Achte jedoch darauf, mit dem feuchten Schwamm nicht über das Papier zu reiben, sondern es vielmehr behutsam zu betupfen, um die Papieroberfläche nicht aufzurauen und darauf in Folge Krümmel und Farbflecken zu erzeugen. Alternativ zu Schwamm gibt es im Handel Schwammpinsel: Sie sind ganz weich, aber dennoch scharfkantig, sodass man damit noch präziser arbeiten und die anzufeuchtenden Felder noch genauer umreißen kann.
Oben: Schwammpinsel von Gerstaecker
Unten: Naturschwamm von Royal & Langnickel

Neben gewöhnlichen Küchenschwämmen können auch Naturschwämme verwendet werden: Sie sind nicht nur schön anzuschauen, sondern haben auch noch eine besonders weiche Oberfläche, sodass sie das nasse Papier weniger aufrauen. Und hat man mal gerade keinen Schwamm zur Hand, kann man das Papier auch mit einem breiten sauberen Pinsel anfeuchten. Auch hier kommt es weniger auf das Material als vielmehr auf die richtige Methode an.
Paul G., 10. Klasse (2019)

Fondueteller als Mischpalette

Außer Schwamm gibt es viele weitere empfehlenswerte Aquarell-Tools. Dazu gehört zum Beispiel die Porzellan-Mischpalette. Es ist ein unvergleichlich sinnliches Erlebnis, Farbe auf Porzellan anzurühren. Im Gegensatz zu Kunststoff verfärbt sich das Material nicht; die Farbe perlt davon ab, trocknet darauf langsamer und lässt sich mühelos abwischen. Und noch ein Geheimtipp: Glücklich ist, wer einen Fondueteller (s. Bild) besitzt. Mit seiner großzügigen Einteilung eignet sich diese Tellerart bestens zum Farbe Anmischen, und zwar nicht nur beim Aquarell, sondern auch bei Acryl, Öl & Co.
Lieblingsgimmick: Rubbelkrepp von Schmincke

Für alle, die nun Blut geleckt haben und sich noch intensiver mit dem Aquarell befassen möchten, kann ich das absolute Non plus Ultra-Gimmick empfehlen: den Rubbelkrepp. Hierbei handelt es sich um eine silikon-artige, wasserabweisende Maskierpaste, mit der man alle kleinen Bildpartien abdecken kann, die hell bleiben sollen. Wenn dein Bild fertig und trocken ist, rubbelst du die Maskierpaste mit dem Daumen wieder ab und zack, fertig sind die hellen Negativräume. Wie genau es funktioniert, wird in diesem Video erklärt. Mit seinen 5 Euro pro Flasche ist Rubbelkrepp zwar relativ teuer, aber nicht unbezahlbar und dabei äußerst nützlich. Dank ihm kannst du filigrane weiße Linien oder Lichtreflexe auf deine Aquarelle zaubern, die stets für einen Wow-Effekt sorgen (Beispiel s. unten). Zur Not lassen sich statt Rubbelkrepp auch andere Materialien zweckentfremden: zurechtgeschnittenes Kreppklebeband, Kneteradiergummi, Kaugummi oder Knete. Vergiss aber nicht, vorher einen Materialtest zu machen: Nicht dass die Wasserfarbe unter deine improvisierte Abdeckung läuft oder sie am Papier für immer kleben bleibt.
Tipp #Aquarellgimmicks: Schwamm, Fondueteller, Rubbelkrepp: Diese Empfehlungen gehen auf meine subjektive Aquarell-Erfahrung zurück und haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Und nebenbei: Da ich diesen Blog ehrenamtlich betreibe, unterliegen meine Material-Tipps keinem Sponsoring.
Mit diesem Aquarell wollte ich meinen Schülern Rubbelkrepp im Einsatz demonstrieren. Damit habe ich die hellen Bildpartien sowie einzelne helle Blätter abgedeckt und sie nach der (Beinah-)Fertigstellung des Bildes leicht coloriert.

2. #Aquarellübungen statt gefährliches Halbwissen
Beim Aquarellieren kommt es - im Grunde wie bei jeder Kunsttechnik - auf zwei Faktoren an: das passend gewählte Material und eine zielführend eingesetzte Technik. Das alles ist natürlich nichts gegen eine gute Bildidee, sie kommt immer an erster Stelle! Aber für gute Ideen bist du verantwortlich. Mein Tutorial soll dir lediglich dabei helfen, sie wunschgemäß umzusetzen. Und dafür solltest du das handwerkliche Einmaleins beherrschen. Außerdem wollen wir gleich schauen, welche fatalen Missverständnisse (#quatschmitsauce) deine bisherige Künstlerkarriere verhagelt haben und wie du es in Zukunft besser machen kannst.
2.1 #quatschmitsauce1: Benutze ganz viel Wasser!
Emma N., 11. Klasse (Zwischenschritt)

Als erstes sei angemerkt: Ein Schulfarbkasten ist genauso multifunktional wie ein Schulblock (vgl. 1.1.). Das sollte er auch sein, schließlich soll er dich durch dein ganzes Schulleben begleiten und für alle deine Malprojekte herhalten. Du kannst seine trocken verpresste Farbe einerseits wie Tempera benutzen, indem du sie relativ dickflüssig, mit wenig Wasser anrührst und deckend malst. So erreichst du eine hohe Farbintensität und eine starke Fernwirkung, wie sie zum Beispiel bei einem Plakat sinnvoll wäre. Du kannst aber auch dieselbe Farbe sehr stark verdünnen und damit lasierend, also halbtransparent malen. Dies wäre die klassische Methode beim Aquarellieren.
Vermutlich weil sich der Name der Technik vom Begriff "Aqua" ableitet (Lat. Wasser), scheinen allerdings viele anzunehmen, dass man dabei ganz viel Wasser benutzen müsste. Bloß nicht! Denn Transparenz kommt hier weniger von einem erhöhten Wasseranteil, sondern vielmehr von einem extrem reduzierten Farbanteil. Zum Aquarellieren benötigst du in der Regel gerade so viel Farbe, wie du sie mit der Spitze deines nassen Pinsels aufnehmen kannst. Dieser sollte wiederum gerade so nass sein, dass er mühelos übers gekörnte Aquarellpapier gleitet. Es ist nicht die Farbe als solche, sondern vielmehr das weiße Papier, das die Farbe zum Strahlen bringt - so wie das Licht die farbigen Kirchenfenster erleuchtet. Um diesen Lichtzauber zu ermöglichen, darf die Deckkraft der Farbe nicht zu hoch sein. Wenn ihre Intensität der eines Fruchtbonbons ähnelt (s. unten), müsste das Verhältnis von Wasser und Farbe stimmen.
Nimm2 als Malprinzip: wenig Wasser und noch viel weniger Farbe.

Übung A: Farbverlauf
Nimm einen Streifen Aquarellpapier und versuche auf einem Abschnitt von ca. 3 cm einen Farbverlauf zu erzeugen. Setze dafür als erstes einen Farbtupfer aufs Papier, wasche den Pinsel schnell wieder aus und vermale den noch nassen Tupfer mit einem feuchten, sauberen Pinsel nach außen (s. unten).

Als nächstes kannst du mehrfarbige Verläufe üben, indem du zwei verschiedene Farbtupfer mit 2-3 cm Abstand aufs Blatt platzierst und sie mit einem feuchten, sauberen Pinsel verbindest (unten: Verlauf von Grün zu Violett). Achte darauf, dass diese 2-3 cm Pufferzone nicht mit Farbe vollläuft, damit der Übergang sichtbar bleibt. Sollte er zu dunkel geraten, kannst du ihn, so lange er noch nass ist, wieder aufhellen, indem du mit einem feuchten, sauberen Pinsel hineingehst und die überschüssige Farbe wie mit einem Schwamm aufsaugt. Das geht!
Auch lose Pinselhaare kannst du mit einem feuchten, sauberen Pinsel super abtragen, indem du ihn wie eine Spachtel flach drückst, seitlich ansetzt und das Haar vorsichtig anhebst. Außerdem kannst du mit einem nassen, sauberen Pinsel ein Papierfeld anfeuchten, bevor du es ausmalst, denn auf feuchtem (nicht nassem!) Papier verteilt sich die Farbe gleichmäßiger, s. #Schwamm.
Fazit: Der feuchte, saubere Pinsel ist ab sofort dein bester Freund.
Verlauf-Übungen von Anny H., 11. Klasse

2.2. #quatschmitsauce2: Die Farbe muss schäumen!
Yara N., 11. Klasse: Zwischenschritt 2

Oft erzählen mir Schüler, dass ihnen in der Grundschule beigebracht wurde, so lange in der Farbe zu rühren, bis sie schäumt. Warum?! Weder dem Pinsel noch der Farbe kann diese Behandlung gut bekommen. Meine beste Erklärung dafür wäre, dass durch diese Verzögerungstaktik ungeduldige Schüler bei der Stange gehalten werden sollten. Schließlich braucht trocken verpresste Farbe eine Weile, bis sie sich anlöst. Das Schäumen wäre demnach ein zuverlässiger Indikator für den veränderten Aggregatzustand.
Allerdings ist das Schäumen fürs Aquarellieren vollkommen kontraproduktiv: Erstens lässt es viele kleine Luftbläschen entstehen, die später beim Malen stören, beim Trocknen aufplatzen, weiße Punkte im Bild hinterlassen ... Nicht schön. Zweitens bedeutet dieses infernalische Schäumen für jeden (Echthaar-)Pinsel einen qualvollen Tod. Selbst Borstenpinsel machen da nicht lange mit und verlieren an Form und Haaren. Daher wärest du besser beraten, wenn du beim Anrühren der Farbe nicht auf Kraft, sondern auf Geduld setzen würdest. Löse die Farbe mit reichlich Wasser und mit vorsichtigen kreisenden Bewegungen an. Wenn du mehrere Farben miteinander mischen möchtest, solltest du sie erst flüssig anrühren und dann Pinsel für Pinsel auf deine (Porzellan-)Mischpalette übertragen, wo du dich in aller Ruhe mit dem richtigen Mischverhältnis befassen kannst. Das kann dauern, vor allem wenn man etwas mehr Farbe benötigt, zum Beispiel für eine größere Himmelpartie. Aber die Mühe lohnt sich, denn so bleibt dein Pinsel intakt, und auch das Farbergebnis sieht homogener aus.
Alternativ kannst du flüssige Aquarellfarbe verwenden, die man fertig angerührt in Tuben kaufen kann. Doch aus der Sicht eines echten Aquarell-Puristen ist es getrickst, schließlich gehört das meditative Anrühren der Farbe zum Aquarellierprozess dazu. Außerdem ist die Tubenfarbe teuer und in null Komma nichts verbraucht, wohingegen die trocken verpressten Aquarellnäpfchen unendlich lange halten (vgl. 1.3.).
2.3. #quatschmitsauce3: Zum Aufhellen brauchst du Deckweiß!

In jedem gut sortierten Farbkasten findest du eine kleine Tube #Deckweiß. Da liegt der Gedanken nahe, sie auch zu benutzen - zum Beispiel, um andere Farben aufzuhellen. Allerdings wäre es ein Fehler. Warum? Gegenfrage: Hast du es schon mal versucht? Wenn ja, dann wirst du dich erinnern, dass #Deckweiß andere Farben nicht nur heller, sondern auch pastelliger macht. Aus einem kräftigen Ultramarin wird plötzlich Babyblau, aus einem intensiven Karminrot - ein kitschiges Schweinchenrosa. Das muss man wollen, sonst ist die Enttäuschung vorprogrammiert. Außerdem hebt das Deckweiß - der Name sagt es schon - die Transparenz der Farbe auf. Bereits eine geringe Weißbeigabe verwandelt lasierende Farben in deckende, was daran liegt, dass Deckweiß streng genommen keine Aquarell-, sondern eine #Tempera-Farbe ist, also in einem Aquarellkasten wesensfremd und nur für deckende Maltechiken geeignet (s. 2.1.).
Halte dich also beim Aquarellieren vom Deckweiß fern, du brauchst es höchstens, um nachträgliche Korrekturen vorzunehmen oder dezente Lichtreflexe zu setzen. Zum Mischen ist es dagegen völlig ungeeignet. Was aber tun, wenn man ein helles Rot benötigt? Ganz einfach: NOCH weniger Farbe nehmen und das weiße Papier seine Arbeit machen lassen. Auch hier gilt die Aquarell-Faustregel: Transparent = wenig Wasser und noch viel weniger Farbe.
Schön hell mit wenig Farbe: Amelie S., 8. Klasse, Detail (oben) und das vollständige Bild

2.4. #quatschmitsauce4: Schwarz macht andere Farben dunkler!

Schwarz ist eine tolle Farbe. Man kann damit deckend arbeiten und comichafte Umrisse erzielen; man kann damit ganze Bildfelder ausmalen und dadurch die plakative Bildwirkung steigern. Man kann auch in differenzierten Graustufen malen und ein ganzes Bild schwarz-weiß aquarellieren. Oder man gibt Schwarz anderen Farben bei, um sie damit dunkler zu machen ... Oder etwa nicht? Tatsächlich teils, teils. Klar, mit sehr viel Schwarz kannst du jede Farbe abdunkeln und beispielsweise Ultramarinblau in Nachtblau verwandeln. Andererseits kannst du die so erzeugte Mischfarbe wieder mit Wasser verdünnen und dabei ein so helles Graublau erzielen, dass die die finale Farbe heller ist als der Blauton vor der Beigabe von Schwarz - ein scheinbarer Widerspruch.
Dieser löst sich auf, wenn man zwischen Reinheit und Helligkeit der Farbe unterscheidet. Beim Mischen verändert Schwarz in erster Linie die Reinheit der Ausgangsfarbe: Es macht andere Farben trüber, weniger leuchtend. Zur Helligkeitsregulierung dagegen solltest du weder auf Weiß (#quatschmitsauce3) noch auf Schwarz allein setzen, sondern weiterhin mit dem altbewährten Zaubermittel Wasser arbeiten.
Oben: Ahmed A., 11. Klasse, Detail; unten: Marlene G., 10. Klasse (2019)

Das Trüben von Farben ist fürs Aquarellieren von zentraler Bedeutung. Wenn man natürlich wirkende Landschaftsarben oder sogar exakte Töne seiner Fotovorlage nachmischen möchte, kommt man mit den grellen, künstlich wirkenden Farben des Wasserfarbkastens nicht weit. Also muss man sich zu helfen wissen und je nach Ausgangsfarbe Schwarz, Braun, Beige oder Olivegrün dazu mischen. Du kannst natürlich auch andere Farben ausprobieren, hier ist Experimentierbereitschaft gefragt.
Sonderfall helle warme Farben: Um diese Farben zu trüben, solltest du statt Schwarz eher Beige oder Braun benutzen, denn gerade Gelb kippt schnell ins Grünliche um. Es sei denn, genau diesen Schmuddelton möchtest du beim Mischen erreichen. Dann nichts wie los! Denn wie bei allen kreativen Prozessen gilt auch hier: Everything goes (selbst das, was du nie haben wolltest), solange das Endergebnis dich begeistert.
Übung B: Mischen macht den Meister
Auf diesen Mischtrick bin ich besonders stolz: die von mir entwickelte analoge Tontrennung. Ich nenne sie im Folgenden einfachheitshalber #Lochtechnik. Gerne möchte ich sie mit dir teilen, denn ich weiß, dass sie dein Leben verändern wird, und ich beneide dich jetzt schon ein bisschen um den Aha-Moment, den du gleich haben wirst.
Ella S., 8. Klasse: #Lochtechnik

Wenn man ein Farbfoto betrachtet, ist man im ersten Moment von der Vielfalt seiner Farben überwältigt. Wo soll man da anfangen? Was soll man als erstes mischen? Und wie?! Das Hauptproblem dabei: Die verschiedenen Farben liegen nah beieinander, gehen ineinander über, überlappen sich, erzeugen Simultankontraste ...
Um die Farben der Fotovorlage erst einmal auseinanderzuhalten, kannst du den folgenden Trick benutzen: Nimm ein weißes Blatt Papier und mache ein bleistiftdickes Loch hinein. Platziere das Loch auf eine der zentralen Farben deines Bildes: Es kann der Himmel sein, oder auch ein einzelnes Blatt, Hauptsache, man sieht nur diese eine Farbe durch das Loch, während der Rest des Bildes vom weißen Papier abgedeckt ist.
Jetzt kannst du versuchen, diese isolierte Farbe mit Wasserfarbe nachzumischen. Um den Ton mit dem Original abzugleichen, kannst du deine frisch gemischte Farbe neben das Loch tupfen (s. oben). So kannst du sie mit dem Originalton diekt vergleichen. Experimentiere beim Mischen sowohl mit verschiedenen Farben als auch mit unterschiedlichen Wasseranteilen, denn es kommt nicht nur auf die richtige Farbintensität, sondern auch auf den korrekten Helligkeitsgrad an.
Wenn du mit dem Mischverhältnis zufrieden bist, notiere dir die dazu verwendeten Farben und deren ungefähren Anteile auf einem Zettel. So kannst du sie später nachmischen, auch wenn es niemals exakt derselbe Ton werden würde. Macht aber nichts! Gerade die vielen Zwischentöne machen ein Aquarell lebendig. Und sollte dir auf einer großen Fläche, etwa beim Himmel, deine gemischte Farbe plötzlich ausgehen, keine Panik: Lasse deine Farbreste mit etwas Wasser ins Leere auslaufen (s. Übung A) und docke von der anderen Seite mit der neuen Mischfarbe daran an. So erzeugst du einen schönen Farbverlauf, als hättest du ihn genauso geplant. "Bluffen statt blamieren," wie der Fachmann dazu sagt.
Und keine Sorge: Du musst nicht jede einzelne Farbe deiner Vorlage so umständlich nachmischen. Zum einen setzen sich die meisten Bilder erfahrungsgemäß aus 3-5 Hauptfarben zusammen. Hier reicht es, den dunkelsten Ton von ein paar deiner Hauptfarben nachzumischen und diese je nach Bildbereich pur oder verdünnt zu verwenden. Zum anderen wirst du mit der Zeit ein so gutes Gefühl fürs Farbmischen entwickeln, dass du später weder das gelochte Blatt noch deine Farbnotizen benötigen wirst, versprochen. Bei deinen ersten Aquarell-Versuchen dagegen würde ich dir raten, fünf Hauptfarben deines Bildes wie oben geschildert nachzumischen und schriftlich festzuhalten. Das wird dir die nötige Sicherheit geben, um gleich danach auf dem großen, hochwertigen Aquarellpapier durchzustarten.

So schön kann Farbmischen sein. Probiere es aus!
2.5. #Quatschmitsauce5: Lass' die Farbe ja nicht verlaufen!
Das letzte Vorurteil unserer Reihe betrifft das Verlaufen der Farbe. Sicher hast du es auch schon mal erlebt: Aus Versehen erwischt du mit dem Pinsel ein Farbfeld, das noch nass ist. Sofort laufen die Farben ineinander, vermischen sich zu einer schmutzigen Pfütze, der Supergau also, de